Kinderhaut und Sonne: keine gute Kombination

Sonne und Kinderhaut sind keine Freunde. Das waren sie noch nie und werden sie auch nicht mehr. So wichtig die Sonne für alles Leben auf der Erde ist, so gefährlich ist sie für die empfindliche Haut von Kindern. Die besten Tipps, wie man die Kleinen effektiv vor der Sonne schützt, stellen wir in folgendem Artikel vor.

Vor allem Kleinkinder sollten grundsätzlich nicht in die Sonne. Der Grund dafür ist einfach. Kinderhaut hat einen anderen Aufbau als die Haut von Erwachsenen, weil sich Kinder noch in der Entwicklung befinden:

Die Haut von Kindern hat einen schwächer ausgepräten Eigenschutz. Dazu kommt, dass sind dünner und empfindlicher ist. Kommt die Haut in Kontakt mit Sonnenstrahlen, produziert sie bei Erwachsenen den Hautfarbstoff Melanin; man wird im Sommer braun und die Haut wird bis zu einem gewissen Teil vor UV-Strahlung geschützt. Kinderhaut produziert Melanin jedoch nur in sehr geringen Mengen, weshalb die Schutzwirkung nicht eintritt. Außerdem ist der Säureschutzmantel der Haut bei Kindern noch nicht ausgeprägt und die Aktivität der Talgdrüsen ist nur sehr schwach. All diese Faktoren zusammengenommen sind dafür verantwortlich, dass Kinder die Sonne nicht vertragen und deshalb vor ihr geschützt werden müssen.

Regeln, die es zu beachten gilt

Kinder, die ein Jahr oder jünger sind, dürfen nicht in die pralle Sonne. Es sollte darauf geachtet werden, dass immer genug Schatten verfügbar ist. Ein Sonnenschirm ist eine gute Investition.

Ein Lichtschutzfaktor von 30 hält bereits 95 Prozent der UVB-Strahlung ab. Das heißt, dass Sonnenschutzmittel mit höheren Lichtschutzfaktoren prozentuell gesehen nur mehr einen marginalen Unterschied machen. Wichtig ist es, die Kinder regelmäßig, am besten alle zwei Stunden, einzucremen. So wird verhindert, dass die Mittel ihre Wirkung verlieren.

Zu Mittag sollten Kinder nicht in der Sonne sein, sondern sich nur im Schatten aufhalten. In der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr ist die Sonnenstrahlung nämlich am intensivsten.

Kleidung ist der effektivste Schutz. Am besten sind Kleidungsstücke, die luftdurchlässig sind und einen eingebauten Sonnenschutz haben. Ist das nicht der Fall, sollten Kinder trotz Kleidung eingecremt werden.

Auch eine Kopfbedeckung ist sehr wichtig. Sie bietet Schutz vor Sonnenbrand und Sonnenstich. Damit die Kleinen die Kopfbedeckung auch gerne tragen, sollten sie beim Kauf mitbestimmen dürfen. Wichtig ist eine breite Krempe, damit auch Nacken und Gesicht geschützt sind.

Eine Sonnenbrille ist eine gute Idee. Intensive Sonnenstrahlung strengt die Augen an und schadet ihnen. Sie beginnen zu brennen und es kann zu Entzündungen kommen.

Es sollte nicht mit Sonnenschutzmittel gespart werden. Besser zu dick eincremen, als einen Sonnenbrand riskieren. Weiters sollte darauf geachtet werden, dass Kinder nicht zu lange in der Sonne sind. Nach ungefähr ⅔ der Zeit, die sie geschützt sind, sollte man sie wieder in den Schatten bringen, will man auf Nummer sicher gehen. Vergessen Sie auch nicht darauf, dass Sonnenschutzmittel nicht sofort wirken. Cremen Sie sich und Ihre Kinder also rechtzeitig ein. Bis die Mittel ihre volle Wirkung entfalten, dauert es etwa eine halbe Stunde.

Ist man am Strand oder im Freibad, ist es wichtig, wasserfeste Sonnenschutzmittel zu verwenden. Trotzdem sollte man sich nach jedem Gang ins Wasser erneut einschmieren. Durch das Wasser und das anschließende Abtrocknen geht ein guter Teil des Sonnenschutzmittels verloren.

Bei Sonnenschutzmitteln hat man die Wahl zwischen unterschiedlichen Arten von Filtern. Es gibt chemische und mineralische Filter. Beide haben Vor- aber auch Nachteile:
Chemische Filter ziehen in die Haut ein und bilden dort einen Schutzmechanismus aus. Mineralische Filter bleiben auf der Hautoberfläche und reflektieren das Sonnenlicht. Tendenziell sind Mittel mit mineralischen Filtern für Kinder, die an Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Allergien leiden, besser. Da sie nicht in die Haut eindringen, reizen sie diese auch nicht.

Viele chemische Filter stehen im Verdacht, wie Hormone im Körper zu wirken. Zertifizierte Naturkosmetik setzt nur auf mineralische Filter. Diese sind schwerer zu verreiben und es kommt zu einem weißen Film auf der Haut, den viele als störend empfinden. Dafür sieht man gleich, ob die Creme überall auf der Haut aufgetragen wurde.

Auch bei mineralischen Filtern sind noch nicht alle offenen Fragen geklärt. Diese werden nämlich oft in Form von Nanopartikeln eingesetzt. Nanopartikel sind 1 bis 100 Nanometer klein. Ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter. Zum Vergleich: Ein menschliches Kopfhaar ist etwa 80000 Nanometer dick. Nach derzeitigem Forschungsstand gelten auf die Haut aufgetragene Nanopartikel als sicher, wenn sie in einer Konzentration von bis zu 25 Prozent als UV-Filter in Sonnenschutzmitteln verwendet werden, wie der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU-Kommission mitteilte. Gefährlich sind Nanopartikel allerdings, wenn sie in die Lunge gelangen. Dort können sie Lungenentzündungen oder Schlimmeres auslösen. Will man also auf Nummer sicher gehen, ist es besser, Sonnencremes und -lotionen statt Sonnensprays zu verwenden. Seit 2013 müssen Nanopartikel übrigens auf der Inhaltsliste als solche gekennzeichnet werden.

Zu guter letzt noch ein allgemeiner Tipp: Achten Sie darauf, dass Ihre Kinder genügend trinken, wenn sie sich austoben. Stellen Sie also immer etwas bereit. Am geeignetsten sind Wasser, ungesüßte Frucht- und Kräutertees sowie verdünnte Fruchtsäfte.

Vergessen Sie nicht: Kinder müssen gewissenhaft vor der Sonne geschützt werden, weil Sonnenbrände im Kindesalter am meisten Schaden anrichten. Mit jedem Sonnenbrand steigt das spätere Hautkrebsrisiko.